ARCHITECTS4CLIMATE
Unbestritten ist der postiive Beitrag von Vegetation für Schattenbildung, Hitzreduktion und Klima.
Die Auswüchse als sogenannter Grünfassaden, die zur Zeit kursieren sind jedoch maximal Grünbehübschungen anstatt tatsächlich von Nutzen zu sein.
Ökosoziale Markt-wirtschaft
Rein ökologisch betrachtet ist jedes Bauvorhaben ein Eingriff des Menschen in die Natur. In den Zeiten der voranschreitenden Klimawandels, eines einsetzenden globalen Artensterbens bei Fauna (Tierwelt) und Flora (Pflanzenwelt) erkennen die Menschen Ihre enge Verbundenheit mit Ihrer Lebensumwelt. Diese Erkenntnis führte zu einer stetig voranschreitenden Sensibilisierung zu einem behutsamen Umgang mit der Umwelt. Bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde, auch ausgehend von Österreich, das Prinzip der ökosozialen Marktwirtschaft definiert. Im Kern dieser Idee steht eine zukunftsfähige und somit „enkeltaugliche“ Wirtschaftsstrategie.
Integration von vegetation
Beeinflusst durch die bereits erwähnten globalen Trends und die damit verbundene Sensibilisierung der Menschen in Richtung ökosozialer Marktwirtschaft führt auch im Bauwesen zu einem Umdenken. Seit einigen Jahren wird von sowohl von öffentlichen als auch von privatem Bauherrn bei Stadtentwicklungs- und Architekturprojekten immer mehr die Integration von Vegetation (Begrünungen) gefordert. Einen besonderen Impuls dazu gab die Weltausstellung in Mailand im Jahre 2015 und Ihr Motto „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ sie zeigte auf vielfältiger Weise, dass eine Integration von Vegetation technologisch möglich ist. Besondere Aufmerksamkeit erregte das Projekt „Bosco Verticale“ (Vertikaler Wald) das zeitgleich im Stadtteil Porta Nuova realisiert wurde.
Green Washing
Unbestritten ist der positive Beitrag jeder Art von Integration von Vegetation für Schattenbildung, Hitzereduktion und Klimabetrag. Zahlreiche Architekten und Ingenieure haben den Trend und die Steigende Nachfrage nach Integration von Vegetation erkannt und setzen auf Dach und Fassadenbegrünungen. Die Auswüchse und die langzeitigen Vorteile von sogenannter Grünfassaden, die zurzeit in den Medien kursieren sind jedoch zu hinterfragen. Wie aktuelle Entwicklungen zeigen wird der Einsatz von Gebäudegrünungsmaßnahmen stetig zunehmen. Aus städtebaulicher, architektonischer Sicht steht bei der Integration von Vegetation im Stadtgebiet und Gebäuden an erster Stelle immer der daraus gewonnen ökologische und stadtklimatologische Mehrwert für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt. Im Vordergrund muss immer der tatsächliche Nutzen und nicht eine „ästhetische Grünbehübschung – Green Washing“ sein.
Trinkwasser ist kostbar
Größere stehende Wasserflächen wie Teiche sind naturgemäß effizienter, sind jedoch nicht überall möglich. Die Integration von Naturteichen und ökologischen Rettensionflächen in Wohnquartieren schafft einerseits soziale Treffpunkte (Spielplätze) in der Nachbarschaft und anderseits wertvolle Feuchtbiotope für die Pflanzen und Tierwelt. Der Einbau von Regenwasserspeicher und die Verwendung des Regenwassers über ein internes Brauchwassernetz reduziert den Trinkwasserverbrauch erheblich. Demgegenüber steht der immense Trinkwasserverbrauch in den Sommermonaten wenn jeder ein Pool zuhause sein eigen nennt!
Vegetaton im Bauwesen
In letzter Zeit äußern sich verstärkt Biologen und Stadt Klimatologen die einen artgerechten Einsatz von Vegetation im Bauwesen und Städtebau fordern. Die Empfehlungen der Expertinnen reichen von großwüchsigen klimaverträglichen Baumpflanzungen in Baumgruppen, Alleen, Baumhaine in Parks und großzügigen Innenhöfen. Bei Baumpflanzungen in Straßenräumen ist besonders auf die Lebensbedürfnisse der Pflanzen (artgerechter Einbau und Pflege) acht zu geben. Oft ist es jedoch aufgrund von vorgegeben Bebauungsstrukturen (z.B.: dicht verbaute Dorf- und Stadtgebiete) nicht möglich großflächig Vegetation zu integrieren. Bei solchen baulichen Situationen kann es sinnvoll sein eine Fassaden- und Dachbegrünung anzudenken, bei der Konzeption solcher Lösungen sollte jedoch immer auf den artgerechten Einbau der Pflanzen und deren Pflege geachtet werden. Eine Integration von Fassadenbegrünungssysteme ist sowohl ökologisch als auch technologisch komplex, daher muss diese immer unter Beiziehung von eigens akkreditierten GebäudebegrünungsexpertInnen erfolgen.
Urban GArdening
Die Ressource Land wird heutzutage immer kostbarer und es steht immer weniger Platz für landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung. Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, werden oft über weite Wege und mit erheblichen Ausstoß von CO2 in Ballungszentren transportiert. Während Haushalte in ländlichen Regionen oft auf Gemüse aus dem eigenen Garten zurückgreifen können, ist es in Städten oft nur sehr begrenzt möglich, sich die eine oder andere Pflanze auf Balkonen zu züchten. Um so wichtiger ist es auch in urbanen Regionen die Möglichkeit zu schaffen, urbane Gärten zu nutzen. Dies hat nicht nur den Vorteil größerer Grünflächen, Haushalte können sich damit auch teilweise selbst versorgen und die Stadt spart Geld im Bereich der Bewirtschaftung dieser Flächen. Eine gezielte Integration in Gebäudekonzepte und dem Städtebau ist hier die Voraussetzung. Das Gebäude bzw. der Stadtteil erhebt sich somit von der reinen Wohnfunktion, hin zum Versorgungsinstrument für Lebensmittel.